U listopadu 1990. godine ondašnja Hrvatska kulturna zajednica je pozvala dr. Marku Veselicu (Glavice kod Sinja, 9. siječnja 1936. – Zagreb, 17. veljače 2017.) da održi predavanje o „Izgradnji i djelovanju suvremne demokratske Hrvatske države“ i predstavi svoju knjigu o uzničkim danima iz Stare Gradiške i Lepoglave pod naslovom „Zov savjesti iz hrvatskoga Sibira“.
Dr. Veselica je u to vrijeme bio pravi magnet za Hrvate, jer su njegove osude najprije na sedmogodišnju zatvorsku kaznu i četvorogodišnju zabranu javnog djelovanja (1972.) te na jedanaestgodišnju tamnicu i ponovno četvorogodišnju zabranu javnog djelovanja (1981.) gotovo traumatično djelovale na Hrvate. S vanjskopolitičkim urednikom NZZ-a, dr. Christianom Kindom, dogovorio sam razgovor u subotu 19. listopada u jednom otmjenom restaurantu na Bellevue-u. Bilo je sunčano rano popodne i bili smo gotovo sami (dr. Kind, dr. Veselica, M. Jakopović i T. Nuić). U tijeku razgovora u prostoriji su se pojavili još dr. Tihomil Rađa i dr. Ivo Vlajčević, ali tako diskretno, da smo ih jedva primjetili za drugim stolom. Dr. Veselica je govorio i govorio, tako brzo je govorio da sam ga morao prekidati da bih sve njegove misli mogao korektno prevesti. S puno simpatija se u NZZ-u pojavio donji članak 23. listopada 1990. (br. 246, str. 55) i to u rubrici rezerviranoj za prominentne goste „In Zürich getroffen“. Pojavila se i njegova fotografija, snimljena na predavanju u Spreitenbachu, kamo je samo zbog toga došla jedna novinarka NZZ-a.
Nakon što se članak u novinama pojavio, javila se tadašnja policija za strance s opomenom da u Švicarskoj ne mogu ljudi iz konfliktnih područja javno nastupati. To je stari zakon, nastao nakon Drugoga svjetskoga rata, kojim se u Švicarskoj željelo spriječiti vođenje tzv. „propagandnoga rata“ protiv novonastalih režima u Europi. Dr. Veselici nije bilo zabranjeno nastupiti među Hrvatima u zatvorenom prostoru, ali mu se nije dopuštalo nastupati i govoriti javno. Dakako, da smo na njihove prigovore dali pristojan odgovor.
Tihomir Nuić
Marko Veselica — vom Häftling Titos zum Politiker der kroatischen Unabhängigkeitsbewegung
C. K. Im Gespräch mit Dr. Marko Veselica beeindruckt die impulsive Kraft der Persönlichkeit, die sich in einem nur mühsam kontrollierten Redefluss äussert und die Bemühungen des Übersetzers um Eindämmung und Klärung immer wieder scheitern lässt. Hier spricht ein Mann in Eile, der sein Ziel, die Schaffung eines unabhängigen kroatischen Nationalstaats, greifbar vor sich sieht und aus der Erfahrung seiner langen Jahre als politischer Häftling den Willen schöpft, es nie mehr dahin kommen zu lassen: Menschen sollen nie mehr um ihrer politischen Überzeugungen willen unmenschlichen Strafen ausgesetzt werden. An mehreren Versammlungen des Kroatischen Kulturbundes in der Schweiz stellt er dieser Tage in Versammlungssälen katholischer Kirchgemeinden ein Buch über seine Hafterfahrungen im «Kroatischen Sibirien» vor.
Veselica gehörte zu den Protagonisten der kroatischen Nationalbewegung von 1971, die Tito zunächst gewähren liess, um sie dann um so brutaler zu zerschlagen. Jene Bewegung entwickelte sich damals, wie es nicht anders möglich war, im Schoss der Kommunistischen Partei Kroatiens. In ihrem Rahmen setzte sich der Wirtschaftswissenschafter Veselica für den Abbau der zentralen Bürokratie, die Verlagerung der Entscheidungsgewalt auf die Republiken und die Verwirklichung der Arbeiterselbstverwaltung durch tatsächliche demokratische Mitbestimmung ein. Als Vertreter Kroatiens im Bundesparlament, Führungsmitglied des Kroatischen Gewerkschaftsbundes und treibende Kraft in der später verbotenen kroatischen Kulturorganisation Matica Hrvatska traf ihn besonders hart die vom Staatschef verordnete Repression. Im Jahr 1972 wurde er zu sieben Jahren Gefängnis und anschliessend vier Jahren Ausschluss aus jeder öffentlichen Tätigkeit verurteilt. Erst 1975 kam es unter dem Druck öffentlicher Proteste im Westen zu seiner Freilassung.
Die Träger der Idee des «Kroatischen Frühlings» blieben auch nach ihrer Freilassung unter strenger Aufsicht der Geheimpolizei. Kontakte zur westlichen Presse wurden noch härter unterdrückt, als diese Leute Zeugnis abzulegen begannen über die unmenschlichen Haftbedingungen, vor allem in den Gefängnissen von Stara Gradiska und Lepoglava, wo gemeine Kriminelle speziell zur Bespitzelung und Demütigung der politischen Häftlinge eingesetzt wurden und Misshandlungen an der Tagesordnung waren. Ein Gespräch mit einem westlichen Journalisten war es denn auch, was Veselica noch 1981, als der KSZE-Prozess schon lange im Gang war, eine zweite Gefängnisstrafe von elf Jahren und nochmals vier Jahren Öffentlichkeitsverbot eintrug.
Unter dem Einfluss der Umwälzungen im Vorfeld der Sowjetunion und unter dem Druck einer anhaltenden Wirtschaftskrise hat die kommunistische Parteiherrschaft inzwischen an Boden verloren. In Slowenien und Kroatien haben demokratische Parteien in freien Wahlen über den alten Machtapparat gesiegt. Doch in Serbien sind die Kommunisten noch am Ruder, und ihr Führer Milosevic lässt keine Bereitschaft erkennen, auf die serbische Dominanz im jugoslawischen Gesamtstaat zu verzichten. Seine Methoden der Unterdrückung gegenüber den Albanern des Kosovo und der Aufwiegelung unter der serbischen Minderheit Kroatiens haben Veselica und die Kroatische Demokratische Partei, der er angehört und deren Zeitschrift er heute leitet, zum Schluss kommen lassen, dass nur die volle Unabhängigkeit eines selbständigen Kroatien zu einer dauerhaften Lösung führen könne.
Die mit Mehrheit in Zagreb regierende Kroatische Demokratische Gemeinschaft unter dem ehemaligen Partisanengeneral Tudjman hat sich nach dem Beispiel Sloweniens für eine Konföderationslösung entschieden, unter der die Republiken und Provinzen Jugoslawiens in einem losen Verband zusammenleben sollen. Veselica vermag darin nur eine halbe Sache zu erkennen. Sofern Kroatien die volle Unabhängigkeit zugestanden wird, ist er bereit, der serbischen Minderheit in ihrem Gebiet weitgehende Autonomie in sprachlichen und kulturellen Angelegenheiten einzuräumen. Entsprechende Regelungen erwartet er aber auch für die Minderheiten unter serbischer Herrschaft. Den Einfluss der serbisch-nationalistischen Welle auf die Nachbarrepubliken Serbiens sieht er zwar im Abklingen begriffen. Doch er ist sich bewusst, dass eine Lösung des jugoslawischen Problems nach seinen Vorstellungen nicht in Kürze und nicht ohne Konflikte herbeizuführen ist.